Gott & ich

Manchmal sind wir wie ein altes Ehepaar. „Hör mal“, sage ich zu Gott, der es sich gerade auf dem Sofa gemütlich gemacht hat. „Ich muss noch einen Beitrag schreiben. Wär' schön, wenn du mir dabei ein bisschen hilfst.“ „Hm“, gibt er zustimmend von sich, „um was geht's denn?“ „Irgendwas mit Advent“, sage ich und warte gespannt auf einen genialen Einfall von ihm. Bei all dem Adventsstress sind mir meine Ideen ausgegangen. Schweigen. „Bist du noch da?“, frage ich mit Blick auf die Uhr. Ihr Ticken nimmt allmählich bedrohliche Klänge an, in weniger als zwei Stunden muss der Beitrag fertig sein und ich habe noch kein einziges Wort zu Papier gebracht. „Hm“. Sehr gesprächig ist er heute nicht. Kenn’ ich schon. Aber gerade jetzt, wo ich ihn so dringend bräuchte ... Himmel Herrgott! liegt mir auf der Zunge, aber ich weiß, dass er das nicht mag, schon gar nicht, wenn ich dann noch so einen ungeduldigen Ton drauf habe. Tief durchatmen, denke ich mir und setze mich zu ihm. In seinem Blick liegt so viel herzerwärmendes Wohlwollen, dass da für Worte gar kein Platz ist. Also schweigen wir zusammen. Genießen die besinnliche Stille. Von der im Advent so viel die Rede ist.

Text: Andrea Wilke
In: Pfarrbriefservice.de